BALD GEHT’S LOS!

 1. April 2023 

Endlich wieder Schweden!

Nach den „stationären“ Urlauben in Deutschland (südlicher Schwarzwald) und Frankreich (Normandie) in den Coronajahren, wollen wir es dieses Jahr bis zum Polarkreis schaffen. Die Fähre ist gebucht und einen Plan gibt es natürlich auch. Wie viel man davon umsetzen kann und will lassen wir an dieser Stelle offen. Der Weg ist das Ziel oder frei nach Göthe:

„Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.“

In diesem Sinne habt viel Freude an dem Geschriebenen und natürlich an den hoffentlich beeindruckenden Fotos.


LETZTE VORBEREITUNGEN.

 

Noch 3 Wochen, dann geht’s los. Vorher müßen noch kleinere Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Neue Schubkästen für die Küche müssen her und auch der Esstisch braucht eine kleine Schönheitskur. Deshalb noch ein kleiner Zwischenstopp in der Tischlerei. Zum Glück haben wir fachkundiges Personal in der Familie!

Übrigens -ein ganz netter Stellplatz wie wir feststellen durften. 😁

Hier steht er nun und wartet auf den Umbau. 


DIE „OFFLINE“ KARTEN SIND VOLLSTÄNDIG.

 

Sicher ist sicher! Damit auch wirklich nichts schiefgeht, haben wir jetzt Schweden im Maßstab 1:400.000 in Papierform dabei. Nützlich natürlich auch, die eingezeichneten Campingplätze.


FOTOGRAFISCHE BEGLEITER.

 

Diese Leihgabe aus dem hohen Norden hilft uns hoffentlich dabei, die vielen Eindrücke der Reise einzufangen. Danke dafür lieber Christian.

Vorher heißt es erstmal noch – „was’n das für en Knopp? Darf man da drücken?“ 🙂 Hier müssen wir glaube ich die meiste Zeit investieren. Aber einmal eingestellt wird das schon passen. Einige der Schnappschüsse findet ihr dann hier, sofern wir immer genug Internet zur verfügung haben.

Die hier darf auch mit und kommt hoffentlich auch wieder mit zurück, auch wenn es ein eher günstiges Modell ist – zum Probieren sozusagen.

Die Kamera ist nicht so der Hit, mit ein bisschen Bildbearbeitung aber sicher brauchbar. Erstmal muss das Teil sicher in die Luft. Auch hier sind wir sehr gespannt, was geht und was nicht.

Drücken wir alle die Daumen, damit nichts schief geht.

Den dritten Part werden unsere mobilen Telefone übernehmen, wenn nicht sogar den größten. Die Qualität der heutigen Geräte ist ja überragend. Allerdings nützt auch hier die beste Technik nicht, wenn das Motiv nicht stimmt.


SIEHT PROFESSIONELL AUS.

So sieht es also aus, wenn die Fachfrau alles auseinander baut und wieder fit für kommende Reisen macht. 

Alles muss raus!
Ruckzuck sind die alten Schienen mit den kaputten Dämpfern ausgebaut. 
Die Fronten werden wieder verbaut. 
Das „Tischler-Game“ von Steam mit allen Erweiterungspacks. 😂
Eine Holzplatte …
… aus der eine neue Seitenwand entsteht, damit es diesmal auch richtig hält. 
Hier ist die neue Seitenwand schon verbaut. 
Und hier der erste neue Kasten.

Wir sind gespannt, wie das Ergebnis aussehen wird. 


UND NOCH DER NEUE TISCH.

Heute wurde noch der neue Tisch hergestellt. Die Aussparungen könnte man direkt als Stauraum verwenden, dienen aber tatsächlich zur Gewichtseinsparung. 

2 Hälften …
… bissel Leim …
… und einmal zusammenklappen und pressen. Fertig. 

JETZT GEHT’S WIRKLICH BALD LOS.

Ein bisschen mehr als 24h sind es noch bis zum Auslaufen der „Akka“ in Rostock. Die meisten Sachen sind gepackt. Wir hoffen morgen spätestens 15 Uhr starten zu können, um ohne Stau pünktlich den Hafen zu erreichen.

(C) Foto TT-Line

DER HAFEN IST ERREICHT.

Rostock ist pünktlich erreicht und dann sind alle froh, ins Bett zu dürfen. 


WOHER HABEN DIE DAS GEWUSST?

Kabine aufgeschlossen und das hier entdeckt. Die „Insider“ wissen, was es mit diesem Leuchtturm auf sich hat. 🥰


VÄLKOMMEN TILL SVERIGE!

Nach einer ruhigen und viel zu kurzen Nacht, sind wir wieder da – hier anzukommen ist immer auch ein wenig wie nach Hause kommen.


ERSTER TAG – DIE RICHTUNG STIMMT.

Nachdem wir innerhalb von 10 Minuten nach der Ankunft im Hafen Trelleborg das Schiff verlassen hatten, haben wir die noch guten Strassenverhältnisse genutzt und noch recht unspektakuläre 500 km geschafft. Angekommen sind wir auf dem „Sörsjöns Camping & Holiday Village“ in Åby. Ein unerwartet großer Platz im Wald und natürlich am See. 

Die Hängematte hat ihren Platz gefunden.

WENN AUF DEM WEG DIE SCHÖNSTEN ZIELE LIEGEN.

Auch heute bot sich uns wieder eine sehr abwechslungsreiche Landschaft. Angefangen bei den typisch schwedischen Häusern und Höfen, über dunkle und dichte Wälder mit tatsächlich sehr nahen Rehen, satten Wiesen, üppigen Weizenfeldern, vom Regen ins dunkelgrau gefärbte Landstraßen und unzählige Seen.

Auf der Suche nach einem geeigneten Stellplatz für die Nacht, fanden wir einen kleinen Platz am Bergviken, südwestlich von Söderhamn gelegen. die Nacht kostet hier entspannte 150 SEK (etwa 15€) ohne Strom, jedoch mit Frischwasser, Toilette, Badestrand und Abwasserentsorgung – und nicht zu vergessen: einem unglaublichen Ausblick auf den See! 

Nach einem kleinen Plausch (auf englisch und schwedisch) mit dem Platzwart, nutzten wir noch das kurze Sonnenfenster für einen kleinen Spaziergang zur nahen Kirchenruine.

Blick auf den Stellplatz

WENN DIE ERLEBNISSE EINER TAGESREISE EIN GANZES BUCH FÜLLEN KÖNNEN…

… dann schreiben wir den 31. Juli 2023. Um 8 Uhr in der Früh wurde im Bergviken bei angenehmen fast 20°C Lufttemperatur angebadet.

Googlemaps führte uns nach dem Aufbruch zur nächsten Etappe erst einmal über eine abgelegene Piste, einen sog. Motorvägen, mitten im Wald. Wir hielten für Rotkappen und Blaubeeren kurz an (das Mittag war gesichert) und setzten unsere Reise gen Norden fort.

Kurzer Halt, um Rotkappen zu sammeln.
Die Straße gleicht eher einem Waldweg.

Auf unserem Weg fahren wir vorbei an großen, blau-glitzernden Seen, auf Autobahnabschnitten mit wenig Verkehr, an der Küste des Bottnischen Meerbusens durch Sundsvall und über die erste (und wohl auch einzige) Mautbrücke. Sage und Schreibe 9 SEK (nicht einmal 0,85 €) kostet uns die Überfahrt mit atemberaubendem Blick.

Blick auf den Bottnischen Meerbusen.
Die Mautbrücke in Sundsvall.

Nachdem wir Sundsvall passiert hatten, bot sich uns schnell eine ganz andere Natur: wir fanden uns wieder zwischen bergähnlichen Hügelketten, tiefen Tälern und alm-ähnlichen Wiesen, die uns stark an das Allgäu erinnerten. Einen großen Teil der Strecke fuhren wir am Fluss Indalsälven entlang, der mit einer Gesamtlänge von 430 km im Skandinavischen Gebirge entspringt und im Bottnischen Meerbusen bei Sandviken endet. Hier, im von uns liebevoll getauften „schwedischen Allgäu“, machten wir eine kleine Mittagsrast, bevor es dann in den aufregenderen Teil der Strecke ging, der unsere Nerven mitunter auf die Probe stellte. 

Im letzten Teil der Strecke, etwa 50 km vor unserem heutigen Etappenziel, war auf einem langen Teilstück immer wieder die Straßendecke abgetragen und mit grobem Kies aufgeschüttet. Das nahmen uns nicht nur die nun mittlerweile heiß gewordenen und quietschenden Bremsen des Wohnwagens übel. Als wir auf dem Campingplatz, dem Camp Route 45, direkt an der E45 in Hammerdal, ankamen, war der obere Besteckkasten aus seinen Angeln gerissen, der Inhalt quer im Wohnwagen verstreut. Am zweiten Einschub hatte er die Front beschädigt, im Boden ein Loch hinterlassen und wie es aussah auch den Abwasserschlauch des Waschbeckens beschädigt. Nun hieß es also erst einmal reparieren und gleichzeitig Aufbauen im Regen; dabei hatten die Kinder in Windeseile ihre Badesachen angezogen, um in den Badeteich zu springen. Die enttäuschten Kindergesichter konnte dann nur noch der Regenbogen wieder erhellen.

Hier bleiben wir nun zwei Nächte. Wollen die Landschaft und den Ort Hammerdal erkunden jedoch vorrangig unseren Stellplatz direkt am Fluss genießen!

Langsam fahren ist angesagt – hier gab es wenigstens schon Fahrspuren.
Entlang der Straße immer wieder Hinweise zu Stellplätzen am See oder im Wald 
(zum frei Stehen).
Aufbau im Regen.
Der doppelte Regenbogen entschädigt.
Da hilft nur noch Panzertape …

Wenn wir diesen Tag zusammenfassen wollen, dann wohl so: Die Reise zum Polarkreis fordert ihre ersten Tribute. Unsere Stimmung hat das jedoch in keiner Weise getrübt.


IN MITTEL-SCHWEDEN REGELT DIE NATUR DEN TAGESABLAUF.

Heute stand für uns ein entspannter Tag auf dem Campingplatz Camp Route 45 im Vordergrund. Nach dem Frühstück mit frischen, warmen Ciabatta vom Camp, brachen wir zu einer kleinen Waldwanderung auf. Schon nach wenigen Minuten waren wir – trotz gründlich getroffener Vorkehrungen – übersät von Mücken(Stichen) und wurden zu allem Überfluss auch noch von einem kurzen, aber knackigen Regenschauer überrascht. Wir nahmen es wie es war und trockneten mit einem Lachen im Gesicht unsere durchnässten Körper.

Am Vormittag fuhren wir in den Ort Hammerdal – ein kleiner und durch die E45 recht betriebsamer Ort. Neben einer Tankstelle gibt es eine Apotheke, zwei Pizzerien, ein Fitness-Gym, einen Veterinärmediziner (!) und zu unserem Glück auch einen ICA nära. Wir füllen hier für fast 1.000 SEK unsere Vorräte wieder auf und kehren noch rechtzeitig vor dem nächsten heftigen Regenguss und neuem Mückenschutz im Gepäck zurück.

Die Kinder haben Spaß in den Pfützen (und kühlen gleichzeitig ihre Mückenstiche).
Über dem Flüsschen zeigt sich die Sonne wieder.

So wechseln sich heute Sonnenstunden mit heftigen Regenschauern ab und wir genießen jede einzelne Wetterlage: ob draußen auf der Wiese oder im Camper. So langsam füllt sich wieder der Campingplatz und neben uns stehen Deutsche Reisende aus dem Erzgebirge. Nach einem kurzen Plausch fassen wir die Idee, unsere Route noch einmal umzuplanen und buchen eifrig Campingplätze vor. Im hohen Norden kommen viele Camper zusammen und sowohl auf namhaften Internetseiten, in Blogs anderer Reisender und von den Erzählungen bekommt man mit, dass es am Polarkreis schon mal eng werden kann mit einem geeigneten Übernachtungsplatz. 

Zum Abendessen gönnen wir uns heute vom Campbetreiber hausgemachte Burger mit Fritten. Ein wahres Festessen gegen Mamas Campingküche. 

Der Italian Burger – für 150 SEK nicht nur bezahlbar, sondern auch super lecker.

PS: Wie erwartet gibt es hier unzählige Mücken! Beim nächsten Schwedenbesuch müssen wir uns wohl noch mehr mit entsprechendem Schutz eindecken, auch wenn die Citronella den ganzen Tag brennt und unser „Parfüm“ den Namen „Mygga-Stick“ trägt. 


DEN GANZEN TAG UNTERWEGS UND NOCH IMMER RUND 250 KM BIS ZUM POLARKREIS!

Es regnet schon den ganzen Tag und immer noch. Da nutzen wir die Zeit für einen neuen Eintrag in unserem Reisetagebuch. Entlang der E45 fuhren wir heute von Hammerdal durch eine immer mehr an Bilder aus Kanada oder Norwegen erinnernde Landschaft: die Wälder wurden üppiger, die Bäume dabei kleiner, große und kleine Findlinge soweit das Auge reicht und Flüsse, Seen, Brücken entlang der Europastraße. Die Orte, die wir passierten, wirkten verlassen – waren sie aber nicht. Der ICA begrüßte uns in fast jedem Dörfchen und auch den Coop sahen wir hin und wieder – ein untrügliches Zeichen für Zivilisation. An den Tankstellen gen Norden wird der Diesel immer teurer; so haben wir heute für umgerechnet fast 2,40 €/L getankt. Das ist schon stattlich.

Mit der Stellplatzapp suchten wir einen Platz zum frei stehen und fanden einen Platz etwas abseits der E45 an der Straße 363, der sich „Skibbikken“ nennt. Die Kommentare in der App waren vielversprechend. Nach einem langen Schotterweg angekommen, werden wir nicht enttäuscht. Ein großer „geheimer“ Platz wartet auf uns, direkt am Strand des Sees. Beim Durchstreifen des Platzes finden wir nicht nur mehrere Feuerstellen, einen Beachvolleyballplatz und ein sauberes Trockenklo, sondern auch eine Elchlosung. Beim Spazierengehen im Regen dann sogar Elchspuren im Sand und wieder ganz viel Elchkot. Die Kinder sind ganz aufgeregt und hoffen heute auf eine Sichtung – die Chancen stehen bei den vielen Zeichen gut – also warten wir’s ab.

Näher am Wasser geht es nicht.
Feiner Sandstrand soweit das Auge blickt.
Der Regen sorgt für die richtige Stimmung.

Der zu einer kurzen 2 km-Wanderung mitgenommene mini Eimer füllt sich statt wie geplant mit Heidelbeeren innerhalb kürzester Zeit mit wunderbaren Steinpilzen und Rotkappen – daran kann Frau nun wirklich nicht vorbei gehen. Im Wohnwagen wird die reiche „Ernte“ geputzt und direkt eingefroren. So viel auf einmal kann man ja gar nicht essen.

Dank Google wissen wir: diese kleinen Pellets sind Elchkot. (Ja, wir posten das jetzt, damit ihr alle direkt Bescheid wisst.)
Und hier die Fußspuren im Sand – für Reh ist es eindeutig zu groß.
Eigentlich wollte ich Heidelbeeren in dem Eimerchen sammeln.
Der beste Platz.

TAG 6 – AM POLARKREIS ANGEKOMMEN!

Auf unserem wunderbaren Stellplatz weckte uns heute Morgen nach noch ein paar kurzen Schauern die Sonne und zeigte diesen Strandabschnitt in all seiner Schönheit und Pracht. Schade, dass wir hier nicht länger bleiben können.

Ein Traum in Blau und Blau.

Wir hatten heute nur noch knapp 250 km vor uns. Es war jedoch gut zu entscheiden, dass wir diese ausschließlich auf der E45 zurücklegen. Da diese stellenweise schon eher an eine deutsche, in die Jahre gekommene Landstraße erinnerte, wollen wir nicht wissen, wie die anderen Routen abseits der Europastraße aussehen.

Freie Straße und ein Blick, der uns den Atem raubt.

Während der Fahrt begegneten uns kaum andere Fahrzeuge, von „viel Verkehr“ kann man hier wirklich nicht sprechen. Wir suchen eifrig bei durchgängig 80 km/h die Straßenränder nach Rentieren oder Elchen ab. Erst auf Höhe von Arvidsjaur entdecken wir die ersten drei Rentiere hinter einem Zaun. Und dann, irgendwann, stehen sie auf einmal mitten auf der Straße. Jetzt muss es schnell gehen, die Kamera wird gezückt und die Kinder hält es vor Begeisterung nicht mehr auf ihren Sitzen. Was für eine Freude – was für ein Ereignis!

Durch die Frontscheibe fotografiert sieht es ein bisschen vernebelt aus. 

Gegen 14:30 Uhr erreichen wir dann endlich den Polarkreis – ein Glück, dass es hier touristenwirksam auch einen Parkplatz und ein Café gibt. Hier stärken wir uns mit Schwedischen Köstlichkeiten: eine Zimtschnecke, Waffeln mit Himbeermarmelade und warmes Toast mit Schinken und Käse lassen wir uns schmecken und ergattern gleich noch eine Mückenkerze und ein erstes Souvenir. 

Das Schild spricht Bände – offensichtlich sind wir nicht die Ersten hier.

Nach weiteren 20 Minuten erreichen wir das Arctic Camp Jokkmokk, unser nächstes Etappenziel. Hier planen wir zwei Nächte ein, um diesen namhaften Ort im Hohen Norden genauer zu erkunden.

Anstoßen auf das Erreichen des Polarkreises! So weit in den Norden ist der gute Wein wahrscheinlich noch nie gereist.

SÁPMI – WILLKOMMEN IM LAND DER SAMEN.

Das Land der Samen erstreckt sich über vier Nationen ohne Grenzen und umfasst weite Berg-, Wald-, Tundra- und Moorgebiete. Hier in Jokkmokk, nördlich des Polarkreises, liegt ein natürlicher Treffpunkt für Jahrmärkte, Feste und zum Freundetreffen für das Volk des Sami. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es hier in Jokkmokk auch das landesweit größte Museum gibt, das sich mit der Kultur der Samen beschäftigt.

Das Ájtte-Museum in Jokkmokk.

Das Museum ist aufgebaut wie ein Rentiergehege und ist sowohl für Kinder als auch Erwachsene interessant und vielfältig gestaltet. Man merkt auch hier, wie kinderfreundlich die Schweden sind: die Ausstellung beherbergt sehr viele Möglichkeiten für Aktivitäten, regt zum Mitmachen an und macht auch in einer anderen Sprache viel Spaß. Außerdem haben Kinder von 0 bis 16 Jahren freien Eintritt. Es gibt einen großen Spielbereich, in dem die Kinder sich auch traditionell kleiden und den Alltag eines Sami spielerisch nachleben können.

Ein Teil unserer Souvenirs.

Zum Museum gehört auch ein Pflanzengarten mit den landestypischen Wald-, Berg- und Moorpflanzen. Auch hier ist der Eintritt frei.

Eine Krähenbeere – essbar und von den Samen eine viel gesammelte Pflanze.

Am Nachmittag füllen wir wieder unsere Vorräte auf, bevor es zurück zum Arctic Camp geht. Da wir hier nun gute 20°C und Sonne satt haben, gehts für uns nach einer kleinen Fika (Kaffeepause) in den beheizten Pool. Naja, eigentlich ist es ein Schwimmbad, denn es hat 3 Becken mit unterschiedlichen Tiefen, eine große Wasserrutsche, eine kleine Wasserrutsche, eine Sonnen-Lounge und viel Platz, denn es ist kaum jemand da.

Nach dem Abendessen gehts noch einmal in den Pool – wenn er da ist, muss man ihn ja auch nutzen – bzw. für die Mama in den Wald zum Heidelbeeren sammeln. Und das erfolgt ganz klassisch per Hand und nicht wie in Schweden üblich mit einem Heidelbeerkamm. So ist meine Ausbeute auch etwas geringer und meine Hände etwas blauer.

Meine Ausbeute – etwa 400g Blaubeeren.

Nun sitzen wir immer noch draußen – es wird langsam kalt, aber die Chance, heute Polarlichter zu sehen, ist enorm günstig. Der KP-Wert ist hoch und laut Aurora-App liegt unsere Wahrscheinlichkeit heute bei satten 45 %. So hoch war sie noch nie! Und dazu kommt, dass der Himmel relativ wolkenfrei ist. Wir halten daher noch eine Weile durch und hoffen auf die Chance unseres Lebens.


ZEITZONENWECHSEL: TERVETULOA SUOMI!

Nach nur zwei Nächten verlassen wir das Arctic Camp in Jokkmokk und verabschieden uns von herzlichen neuen Bekanntschaften, einem sonnig-warmen Stellplatz sowie dem Polarkreis – zumindest zunächst.

Unsere Route an Tag 8

Wie man auf der Karte sehen kann, fuhren wir ein ganzes Stück gen Südosten, zum nördlichsten Punkt der Ostsee bzw. des Bottnischen Meerbusens. In Haparanda passierten wir dann nicht nur den Nördlichsten IKEA der Welt, sondern auch noch die Stadtgrenze nach Tornio, damit auch die Finnische Grenze und wechselten prompt auch die Zeitzone. Nun hieß es: alle Uhren eine Stunde vorstellen. Und damit für uns eine Stunde später auf dem Campingplatz Ounaskoski in Rovaniemi ankommen. 

Der Nördlichste IKEA der Welt kurz vor der Finnischen Grenze – wir haben nicht angehalten.
Interessantes Blitzer-Schild: sieht aus, als würden sie hier noch persönlich hinter dem Okular stehen.

In Rovaniemi ist der Wohnwagen schnell aufgestellt – wir haben einen herrlichen Platz am Flussufer. Wenn auch sicherlich der teuerste der gesamten Reise. Von der Urlaubsbekanntschaft des gestrigen Stellplatzes erfuhren wir von einem tollen Spielplatz, hier in der Stadt, den wir natürlich nach einer so langen Autofahrt direkt aufsuchen. Daraus wird ein schöner Spaziergang durch die Stadt und das gegenüberliegende Flussufer mit einem Abstecher zu einer der bekannten Burger-Filialen.

Unser Stellplatz vom anderen Ufer aus gesehen.
Die Ounaskoski Brücke.
Die Jätkänkynttilä Brücke auf der anderen Seite vom Campingplatz.
Der Angry Birds Spielplatz – eine echte Empfehlung (der ist viel größer – hier nur ein Ausschnitt)!
Um 19:45 Uhr sind es hier übrigens noch 19°C – von wegen im Norden ist es kalt. Wir laufen hier in Sommerkleidung durch die Stadt.
Natürlich: Neustrelitz kommt direkt vor Kassel und ist absolut eine Empfehlung wert.

Nachtrag zu gestern: Trotz dass die Mama bis 00:15 Uhr wach war und den Himmel beobachtete, konnte sie leider keine Polarlichter beobachten. Es ist einfach zu hell. Die Sonne war zwar offiziell kurz nach 22 Uhr untergegangen, aber es war hell wie in der Dämmerung. Keine Chance. Vielleicht ja heute? Der KP-Wert steigt immer weiter an und die Chancen ebenfalls. Jedoch wird uns wohl heute die Müdigkeit überfallen.


SANTA, RUDOLPH UND EIN PFAU.

Mitten im Sommer zum Weihnachtsmann – das ist doch mal was, was man nicht alle Tage macht. Und wahrscheinlich auch nur einmal im ganzen Leben. Die Elfen begrüßen uns im Santa Claus Post Office herzlich und weihen die Kinder in Elfengeheimnisse ein und geben ihnen eine wichtige Botschaft für den „Chef“ mit, bevor es dann durch die Werkstatt des Weihnachtsmannes geht, um ihn persönlich zu treffen. Hier und da finden wir verschlossene Türen, durch deren Schlüsselloch wir schauen und die Elfen beim Werkeln beobachten können. An der großen Treppe werden wir daran erinnert, dass es nur noch 140 Tage bis Weihnachten sind (und noch keine Lebkuchen gibt).

Hier wurden schon erste Päckchen gepackt.
Genauso haben wir es uns immer vorgestellt.

Nach einer geduldigen Wartezeit dürfen wir ihn dann endlich persönlich treffen: Santa Claus! Er spricht sehr gut deutsch und weiß sogar, wie die Kinder heißen und wie alt sie sind. Ist ja auch klar – er kennt ja jedes Kind. Auf der geheimen Botschaft, die die beiden am Eingang erhielten, steht in Elfenschrift, ob sie liebe Kinder waren bisher. Der Weihnachtsmann erlaubt sich einen Scherz mit ihnen – „Oh je! Auwei. Soso.“ – aber der Papa war wohl gemeint. Ein Glück, denn er hat für die beiden ein kleines Geschenk parat. Und das, obwohl noch gar nicht Weihnachten ist.

Nach diesen aufregenden Minuten und unserem kurzen Plausch mit Santa treffen wir seine Rentiere und werden von einer deutschen Auswanderin, die die Rentiere liebevoll pflegt, aufgeklärt, was es mit dem fliegenden Rudolph mit der roten Nase auf sich hat. Den Rudolph, den gibt es wirklich! Und fliegen kann er auch. Jedoch nur mit dem Zauberstaub an Weihnachten. Rudolph zieht übrigens ganz allein den Schlitten und er hat auch keine rote Nase. Das sind Erfindungen der Filmindustrie, zumal dort meist weibliche Rentiere gezeigt werden (mit dem Geweih nach hinten, statt nach vorn), wie wir aufgeklärt werden.

Dürfen wir vorstellen: das ist Rudolph, er scheint sich mit seinem stattlichen Geweih vor uns zu verbeugen. Und: es ist nach vorn gewachsen.
Das ist ein Weibchen – das Geweih wächst nach hinten.
Das will mal noch ein großes Rentier werden.
Im Elfen-Haustierpark durfte mit Moos gefüttert werden.

Spannend war es auch, über den Polarkreis zu hüpfen, der mitten durch das Weihnachtsmanndorf geht. Von Süd nach Nord, von Nord nach Süd – hier wurden (nicht nur von uns) einige Kunststückchen ausprobiert.

Überall im Dorf brannten kleine Lagerfeuer. Wir gehen ganz stark davon aus, dass es im Winter mit viel Schnee und bunten Lichterketten besonders zauberhaft und magisch wirkt. Der Besuch im Sommer hat sich für uns jedoch auch gelohnt.

Lagerfeuer wie dieses vor dem Rentiergehege brennen im ganzen Dorf an verschiedenen Stellen.
Auf der Haustierfarm der Elfen gab es neben, Rentieren, Ziegen, Schafen, Hasen, Enten und Alpakas, einem Pony und zwei Eseln sogar einen stattlichen Pfau, der extra für uns sein Rad geschlagen hat.

Den Rest des Tages genossen wir bei herrlichem Sonnenschein und 21°C auf unserem Stellplatz am Ufer des Kemijoki und holten uns schon fast einen Sonnenbrand. Ein entspannter Plausch mit dem Platznachbarn aus Wales ließ uns fast die Zeit vergessen und so geht ein weiterer spannender Tag im hohen Norden zu Ende.


BRAUNBÄR, SCHNEEEULE & CO.

Wieder geht ein Tag zu Ende, der nicht schöner hätte sein können und mit allen bisherigen konkurrieren mag. Wir verabschiedeten uns heute Morgen von unserem walisischen Campingnachbarn und fuhren gen Süden, nach Ranua. Dort liegt der Arctic Wildlife Zoo, der uns wärmstens empfohlen und daher natürlich besichtigt wurde. Ein Zoo mitten im Wald, zwischen Heidelbeeren, Heidekraut und Farnen, unter Birken und Kiefern führt ein Weg mit Holzbohlen durch diesen Zoo. Es fühlt sich ein wenig wie im Jurassic Park an, erst Recht als es zu den großen Bärengehegen geht, die mit einer dicken Betonmauer und Stacheldraht umzäunt sind.

Der Zoo nimmt Wildtiere auf, die verletzt und allein nicht mehr lebensfähig wären und bietet ihnen damit eine sichere Heimat. Wir sind begeistert von diesem etwa 3 km langen Rundweg quer durch den Wald und genießen zum Abschluss noch ein leckeres Mittagessen im zooeigenen Restaurant.

Ursprünglich wollten wir auf dem direkt zum Zoo gehörigen Campingplatz nächtigen. Da es jedoch noch zu früh ist, um zu rasten, und sich der Himmel mit einem Gewitter verdunkelt, fahren wir weiter und beschließen, noch heute zurück nach Schweden zu fahren. Unterwegs fahren wir durch einen heftigen Regenschauer, weitere Rentiere passierend und über eine etwa 2 km lange Landebahn – mitten in der finnischen Wildnis. „Achtung Flugzeug“, warnt das gelbe Schild, und dann verbreitert sich aus dem Nichts die Fahrbahn. Doch ebenso schnell endet dieser Bereich auch wieder. Wir fahren noch einmal am nördlichsten IKEA der Welt vorbei, tanken vorher in Finnland noch einmal „günstig“ voll und suchen über die Stellplatz-App einen Platz für die nächste Nacht. 

Wir landen am Kängsön Campground, in der Nähe von Strömsund. Ein herrlicher Platz: für 100 SEK pro Nacht, ohne Wasser und Strom, dafür direkt am Wasser, mit Feuerstelle, einem großen Badestrand, Wald und vor allem viel Ruhe!

Das erste Feuer in unserem Urlaub – und es brennt sogar richtig gut.

Nun genießen wir den wirklich ruhigen und lauen Sommerabend – immerhin ist es laut Wetterapp heute hier wärmer als zu Hause gewesen.


EINE FAHRT INS UNBEKANNTE.

Als wir heute Morgen nach einer sehr stürmischen und warmen Nacht aufwachten, brannte schon wieder die Sonne. Im Laufe des Vormittags erreichten wir schnell die 27°C und Sonne satt. Um die Nacht für 100 SEK (ohne Strom, ohne Wasser) zu bezahlen, sollte ein Café am Hafen aufgesucht werden, dieses war jedoch noch geschlossen. Also wurden noch ein paar Motive auf der Kamera festgehalten, bevor es dann weiter gehen sollte. (Die Stellplatzgebühr zahlten wir dennoch vorbildlich in bar per Briefkasteneinwurf.)

Heute Morgen strahlte die Sonne unseren Camper an - drin war es kaum auszuhalten.
Ein paar hundert Meter weiter unseres Stellplatzes: ein kleines Fischerdorf. Wirklich malerisch.

Dieses Mal starteten wir noch ohne großes Ziel. Richtung Arvidsjaur, waren wir uns einig. Nicht ganz so viele Kilometer wie sonst fuhren wir dieses Mal jedoch an zahlreichen Rentieren vorbei, die hier und da an der Straße standen oder sie minutenlang stur blockierten. Zur Freude natürlich von uns Touristen – die Einheimischen zeigten da etwas weniger Geduld.

Die Rentiere haben uns selbst beim Vorbeifahren ignoriert.

Heute haben wir einen einfachen Parkplatz gewählt, der groß genug ist, um ordentlich zu wenden. Hinter einem kleinen Hügel liegt ein See, in dem wir uns dann erst einmal zum Erfrischen begaben. Die Eltern waren aufgrund des Wellenganges jedoch mutiger als die Kinder.

Die Kinder testen die Wassertemperatur, bevor Mama und Papa „baden“ gehen.

Wir haben dann mal wieder Heidelbeeren gesammelt: unfassbar große! Da hilft selbst die Tochter gern mit. Die Steinpilze, auch wenn sie noch so verlockend aussehen, bleiben stehen. Die letzten warten noch tiefgefroren auf ihren Einsatz.

Kleine Erntehelferin. Der Eimer wird heute übrigens voll und im Tiefkühlfach somit der letzte freie Platz belegt.
Ist er nicht prächtig?

Ein kurzer und heftiger Regenschauer ergießt sich uns, kaum dass wir aufgebaut hatten und frisch „gebadet“ waren. Doch nach dem Regen folgt – wie wir wissen – manchmal der schönste Sonnenschein. 

Die Landschaft erinnert uns heute ein wenig an Kanada oder Norwegen. Die Straße (Route 95) ist jedenfalls sehr ruhig, weil wenig befahren.

VILHELMINA – EINE STADT IN VÄSTERBOTTENS LÄN.

Heute machen wir Halt in Vilhelmina. Einer Stadt, die auch der Kommune hier ihren Namen verleiht und zum Süden Lapplands zählt. Die Bevölkerung hier in Västerbotten macht nur 2,8 % an der Gesamtbevölkerung Schwedens aus (Quelle: Wikipedia); für uns nicht verwunderlich, da wir auch heute wieder fast menschenleere Straßen, viele Rentiere und dennoch in den wenigen Orten auch ein paar Einwohner sowie einen Polizisten mit Laserpistole angetroffen haben (eine echte Rarität – uns hat er jedoch nicht erwischt).

Der Blick in das Mittelgebirge Schwedens.

Wir erreichen den Campingplatz Saiva in Vilhelmina am frühen Nachmittag. Er existiert bereits seit 1960 und macht optisch einen sehr guten Eindruck. Die Sanitäranlagen sind angenehm sauber und überall entdecken wir kleine, liebevolle Details (z. B. handgemalte Türschilder). Am schönsten ist jedoch der Blick auf den See Baksjön (wir stehen mal wieder direkt am Wasser). Es gibt hier auch eine Sauna, ein beheizbares Badefass, einen Badestrand mit Sprungturm, einen Spielplatz, Trampolin und Bootsverleih. Klingt ziemlich groß, ist aber sehr ruhig und nicht so überfüllt wie vermutet. Die landestypischen Stugbys fehlen hier selbstverständlich auch nicht.

Die typischen Stugbys – gibt es hier auf jedem Campingplatz.
Abendrunde um den „Nachbarsee“.
Blick auf die andere Seite des Sees.

Während Mann und Kinder einen Film genießen, dreht Frau noch eine kleine Runde um den benachbarten See, ein Anglerparadies. Im nahen Wald hört man immer wieder Schüsse – Jagdsaison? 

Am Abend fällt auf, dass in der Stadt wie auch schon auf dem Land immer wieder aufgemotzte, laute Autos an uns vorbei fahren, die am Heck statt eines Nummernschildes ein Warndreieck angebracht haben. Wir finden mit Hilfe des Internets ziemlich schnell heraus, dass es sich hier tatsächlich um eine lange schwedische Tradition handelt. Teenager dürfen in Schweden (sogar per Gesetz) bereits im Alter von 15 Jahren das Autofahren lernen, dies gilt vor allem in ländlichen Regionen. Das Auto muss jedoch „herunter getunt“ werden, sodass es max. 30 km/h fährt. Um dauerhafte Langsamkeit auszugleichen, bauen viele Teenager ihr meist schon in die Jahre gekommenes Auto um. Der Fotograf Johan Bävman hat dazu eine dokumentarische Bildreihe herausgegeben. Wer sich dafür interessiert, schaut auf seiner Seite einfach mal in die Story „Epaland“ rein. 


VILHELMINA – DER 2. TAG

Ja, wir haben uns entschieden hier noch eine Nacht länger zu bleiben. Der Platz ist wirklich wunderschön und die Stadt verspricht ebenfalls eine kleine Schönheit zu sein. Zumindest im alten Teil, der Kyrkstad (Kirchenstadt) ist sie das. Heute frühstücken wird zu einer unfassbar rekordverdächtigen Zeit: um 10:45 Uhr. Dafür gibt es Rührei mit Bacon. Nach diesem Camping-Brunch á la Mama brechen wir in die Innenstadt auf, finden schnell einen Parkplatz und beginnen unsere Sightseeing-Tour durch die alte Kirchenstadt, die heute ein kleines Feriendorf ist. 

Kyrkstad Vilhelmina – heute Ferienhäuser.
Das Museum hat leider nur im Juli geöffnet.

Der Weg durch die kleine Kirchenstadt führt hinauf auf einen Hügel, der eine Art „Freilichtmuseum“ mit Sami-Hütten versprach. Oben angekommen, entdeckten wir dann noch einen Wanderweg (Kyrkbergsstigen), der uns etwa 2,5 km lang durch den Wald bis zur Kirche von Vilhelmina führte.

Eine Sami-Blockhütte.
„Mit der Tür zu mir, mit dem Rücken zum Wald.“ – Baba Jaga’s Hütte haben wir wohl gefunden.
Wir entschieden uns für den roten Weg.
Der Blick von oben.
Vilhelmina Kyrka.

Vilhelmina ist definitiv ein Ort, wo es sich lohnt, auch einmal Halt zu machen. Eine aufgeweckte Stadt mit landestypischen Häusern in rot-/blau-/gelb-weiß, stets vorbildlich gemähten Rasenflächen und einer langen Einkaufsstraße mit allerlei Handwerksgeschäften, Cafés, Supermärkten und Angelgeschäften laden zum Flanieren ein. Dazu hatten wir aber dann nicht mehr die nötige Ruhe und wie man sich denken kann, finden die Kinder „Flanieren“ eher langweilig als interessant.


HOVERBERG UND DAS STORSJÖODJURET.

Losgefahren im Regen, erreichten wir heute nach einer etwa 4 1/2 stündigen Fahrt das kleine Örtchen Hoverberg. Da uns der Schotterplatz an der Straße zum „frei Stehen“ nicht gefällt, fahren wir weiter in den Hafen des Örtchens und stehen hier für 300 SEK inkl. Strom wieder super schön am Wasser. Diesmal jedoch nicht in erster Reihe – der Rasen sieht uns zu nass und auch zu uneben aus. 

Im Hafen von Hoverberg.

Im Hafen gibt es auch ein kleines Café, in dem die Kinder ein leckeres Eis bekommen. Eigentlich planten wir auch, hier heute Abend essen zu gehen, jedoch wird im Laufe des späten Nachmittags der Platz so schnell voll und auch das Café bekommt immer mehr Besucher, dass wir dann doch lieber selber kochen. Wie sich herausstellt, ist heute hier eine Live-Musik-Veranstaltung: ein Gitarrist (klingt ein wenig wie Mark Knopfler) spielt heut live und das ist auch der Grund für die vielen Menschen, die auf einmal von überall zu kommen scheinen.

Was ist das für eine Holzfigur?

Viel interessanter war für uns die Frage, warum hier an jeder Ecke ein (Wasser-)Drache zu finden ist: ob im Fenster als Holzfigur, am Straßenrand als Hinweisschild oder auf der Campingplatzinfo. Wir befragen also wieder das Internet und finden heraus: wir sind an einem See gelandet, der ähnlich wie Loch Ness, sein eigenes „Seeungeheuer“ beherbergt. Wohl bereits im Jahr 1635 wurde die Seeschlange mit Hundekopf mit dem Namen Storsjöodjuret gesichtet und im Jahr 2007 das erste Mal auf Kamera gebannt. Immerhin sind die Schweden ehrlich und geben offen zu, dass diese Geschichte „dem Tourismus förderlich ist“.

Baden auf eigene Gefahr!

Bei einer kleinen Abendrunde ohne die Kinder zeigt sich wieder die Schönheit der Schwedischen Natur im Glanz der untergehenden Sonne (ja, das klang lyrisch, aber genauso sah es auch aus).

Links in der Bildmitte: der kleine Campingstellplatz am Hafen.
Hoverberg am Abend – die Menschen sind wohl alle im Hafencafé und genießen die Live-Musik.

Morgen geht es von hier aus direkt weiter Richtung Örebro. Ganz werden wir diese Strecke an einem Tag nicht schaffen und planen daher noch einmal eine Nacht auf einem „wilden Stellplatz“ ein. Wo der sein wird, entscheiden wir dann morgen live. 

PS: Allen „Wissenden“ sei versichert: es war ein schöner Tag – mit viel Sonne, selbst gebackenem Blaubeer-Schmand-Kuchen, selbst gepflücktem Blumenstrauß und einem Glas Rotkäppchen zum Abschluss.


DURCH DICHTEN NEBEL DER SONNE ENTGEGEN.

Das Storsjöodjuret hat sich uns leider nicht gezeigt – seine Existenz bleibt für uns daher noch vage zu bezweifeln. Kurz bevor wir wieder weiterziehen wollten, verabschiedete sich erneut einer der Schieber in unserer Küche und unser „Telefonjoker“ musste aus der Ferne mit Fachwissen unterstützen. Nach einer kurzen, nervenaufreibenden Notreparatur konnten wir ziemlich pünktlich 11 Uhr starten und fuhren geradewegs ins schlechte Wetter. Unterwegs sahen wir sehr viele über die Ufer getretene Flüsse, was uns ein Bild dessen vermittelte, was wohl die letzten Wochen hier an Regen runter kam. 

Vorbei an einem alten Dorf mit sichtbar viel Geschichte.

Wir fuhren direkt hinein in eine dichte Nebelwand, die sich über lange Zeit hielt und keine Besserung versprach.

Getreidesilo an der Inlandsbana – der Zugstrecke durch Schweden.

Als wir aus dem Wald heraus fuhren und in Orsa ankamen, zeigte sich dann endlich die Sonne wieder. Wir waren fast am Ziel, denn hinter dem nächsten großen Ort, Mora, sollte unser nächster Stellplatz liegen. Wieder über die Stellplatzapp haben wir heute einen mit 150 SEK pro Nacht (inkl. Strom) sehr günstigen und vor allem versteckten Platz entdeckt. Er liegt an einem Angelsee (Angellizenz kann man hier für 350 SEK für 24 Std. dazu kaufen) und ist nur über eine mit Code-Schloss gesicherte Schranke zu erreichen. Dadurch sehr ruhig und kein Durchgangsverkehr. Die Dame (Maarit) am anderen Ende des Telefons ist sehr freundlich, gibt uns Tipps und schickt noch eine kleine Übersichtskarte. Der Platz ist großräumig und bietet Stellplätze mit und ohne Strom, mit vielen Grill-/Angelhütten, einem kleinen Badestrand und sogar einem richtig tollen Bad mit Dusche (und das gefühlt mitten im Nirgendwo).

Schön hier!

Eine kleine Runde drehen wir um die Fischteiche und entdecken nicht nur sehr viele Elchlosungen und einen „stillgelegten“ Kletterpark, sondern auch eine Eventlocation, die – wenn sie nicht so weit weg wäre – direkt von uns für die nächste Familienfeier gebucht worden wäre.

Kletterpark in Rente.
Kleines, idyllisches Eventcenter entdeckt (rechts ein großer Veranstaltungsraum mit eingedeckten Tischen, links eine kleine Küche).

Schade, dass wir auf Plätzen wie diesem immer nur zur Durchreise für eine Nacht stehen. Morgen soll es dann weiter gehen nach Örebro – dort planen wir noch einmal zwei Nächte für Sightseeing ein. 

Falls jemand von euch weiß, was es mit diesen Schuhen auf sich hat, schreibt es gern in die Kommentare.

AUF EINEM PARKPLATZ IM NATURRESERVAT.

Heute Morgen wurden wir mit viel Regen geweckt und entschieden uns daher, einfach so lange zu schlafen, bis der Regen vorbei ist. Gesagt – getan, und dennoch starteten wir zu unserer gewohnten Zeit gegen 11 Uhr von dem kleinen Anglersee in Richtung Örebro. 

Die Strecke zog sich heute enorm, aber vielleicht war das auch nur unser Gefühl nach so vielen Tagen unterwegs. Bei einem LIDL füllten wir erneut unsere Vorräte auf (wir sind offensichtlich mit zwei kleinen Fressmonstern unterwegs) und stießen auf dem Parkplatz noch auf eine Möwenmama, die über ihre beiden noch nicht zum Flug fähigen Möwenkinder wachte. Sehr ungewöhnlich, das auf einem LIDL-Parkplatz zu beobachten. 

Unterwegs waren die Felder und Wiesen deutlich mit Wasser überschwemmt und einige Straßen bewahrte nur noch die Asphaltkante vor dem drohenden Überlaufen des meist schlammigen Nasses. So war es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass der von uns anvisierte Campingplatz bei Ankunft dann wegen Hochwassers geschlossen war. 

Nun hieß es umplanen – und zwar schnell, denn wir waren müde und ausgelaugt von der Fahrt, die heute anstrengender war als sonst. Wir fanden einen asphaltierten Stellplatz (bei diesen Wetterbedingungen goldrichtig) direkt in einem Naturreservat vor einem Freilichtmuseums-Café. Zu Hause in Deutschland undenkbar, ist es hier so gewollt und wir erhalten einen schönen (trockenen) Platz mit Strom und es gibt auch ein WC. Wir zahlen hier 200 SEK pro Nacht, was hier leider nur per SWISH geht, einer App, die wohl nur in Schweden und mit schwedischem Konto funktioniert. Ein sehr gut Deutsch sprechender Schwede unterstützt uns jedoch und nimmt im Gegenzug für die Online-Zahlung unsere letzten Schwedischen Kronen sowie den Restbetrag in Euro an („Euro ist auch gut.“).

Achtung fliegende Kühe?! Na zumindest sind die hier auch weiß.

Nach der langen Autofahrt vertreten wir uns die Beine bei einem kleinen Spaziergang durch das Naturreservat Tysslingen und laufen zu einem Aussichtsturm zur Vogelbeobachtung. 

Die Kühe haben sich wohl auf das letzte Stück trockene Wiese geflüchtet, die hier schon deutlich unter Wasser steht. Den Gänsen gefällt’s. 
Kurios: wer will auf dieser Piste schon freiwillig schneller als 70 km/h fahren?!
Der Blick vom Aussichtsturm ist unbeschreiblich schön.

Der kleine Stellplatz hat sich nach unserer Ankunft noch gefüllt und so stehen wir hier nun immerhin zu viert (drei Wohnmobile und unser Wohnwagen) und genießen die himmlische Ruhe. Bis auf das Schnattern der Gänse hört man hier nicht viel. Sollte morgen die Innenstadt von Örebro tatsächlich wegen Hochwasser gesperrt sein – so zitierte zumindest unser hilfreicher Stellplatznachbar die Schwedischen Medien – haben wir hier ein ruhiges Örtchen zum Durchatmen und Genießen gefunden.


ÖREBRO SIGHTSEEING!

Da wir uns in diesem Urlaub noch nicht viel der Kultur und dem „klassischen Sightseeing“ gewidmet haben, war unser Plan, dies heute in Örebro zu tun. Angesichts der gestrigen Ankündigung einer möglichen Sperrung der Innenstadt aufgrund Hochwassers, waren wir ganz froh, heute Morgen die freundliche Inhaberin des Museumscafés zu treffen. Wie sich im Gespräch herausstellte, wohnt sie in Örebro und konnte den Verdacht von gestern nicht bestätigen. 

Die Dame war sehr nett und öffnete für uns die Tür des Museumscafés, obwohl montags eigentlich geschlossen. Darin ist aktuell eine Fotoausstellung mit Motiven Schwedischer Frauen in der Natur. Der Fotograf hat die Fotos anschließend übermalt, sodass sie fast wie Ölgemälde aussehen. Absolut sehenswert! Auch das Museumscafé bot uns zahlreiche Highlights, zum Beispiel bei den vielen Handwerksarbeiten hier beheimateter Künstlerinnen und Künstler. Natürlich musste auch hier etwas in die „Mitbringseltüte“ wandern, bevor es dann nach Örebro in die Großstadt ging.

Auf dem Weg zum Schloss Örebro.

Das erste Ziel war das Schloss in Örebro. Auf dem Weg dorthin stellten wir fest, dass das mit der Überschwemmung nicht so abwegig war: Der sich durch die Innenstadt schlängelnde Svartån rauschte wie ein wilder Gebirgsbach durch die Altstadt. Unserem Besuch schadete das Wasser nicht: das Schloss war zugänglich und eine spannende Schatzsuche gab es obendrein, die uns alle bei Laune hielt und den oftmals langweiligen Weg durch so ein Museum etwas auflockerte. 

Das Schloss Örebro.
Bowling mit Kanonenkugeln – so hat man es wohl früher gespielt.

Weiter ging es mit der Sightseeing-Tour mit einem kleinen Umweg (für ein kurzes Mittagessen) durch den Stadtpark zum Museumsdorf Wadköping. Die Häuser standen ursprünglich alle mal an einem anderen Ort in Örebro und wurden dort zu einem kleinen alten Dorf „zusammengestellt“. Man flaniert so durch das alte Örebro, mit Schuhmacherwerkstatt, Bäckerei und Herrenhaus. Heute befinden sich dort nicht nur kleine, liebevoll gestaltete Museumsräume, sondern auch Cafés, ein Theaterhaus, Schmuckdesigner und diverse Verkaufsläden.

Historische Architektur im Museumsdorf Wadköping.
Links hinter dem Zaun befindet sich inmitten des Museumsdorfs ein Kindergarten (Förskolan, wie es hier heißt).

Zurück am Wohnwagen stellten wir fest, dass wir die heute wohl die Einzigen hier sind – und wir sollen es auch bleiben. So genießen wir die unfassbare Stille, die beeindruckende Natur und den ruhigen Abend im Tysslingen Naturpark.

Ein Gewitter zieht auf – verschont uns jedoch.
Ein Farbengruß aus dem Himmel.

GAR NICHTS ERLEBT, AUCH SCHÖN.

Ganz nach dem fiktiven Tagebucheintrag Mozarts aus Eugen Egners Werk „Die Tagebücher des W. A. Mozart. Illustriert von ihm selbst.“ galt unser Tagesplan heute eher dem Ankommen bei der Familie bei Skövde, zwischen den großen Seen Vättern und Vänern in Mittelschweden gelegen. Pünktlich zu „unserer Zeit“ starteten wir 11 Uhr am Tysslingen Naturreservat und waren bereits nach kurzen zwei Stunden Fahrt am Ziel.

Damit ist auch hier im beschaulichen Örtchen Locketorp unser letzter Stellplatz für diesen Urlaub erreicht. Hier verweilen wir nun bis zur geplanten Abreise am Freitag. 

Home sweet Ferien-Home.

Morgen verspricht die Wetterkarte wenig bis gar kein Regen, wir entscheiden daher spontan am Frühstückstisch, was wir erleben wollen.

Über der Wiese zieht etwas Bodennebel hoch – vielleicht sehen wir ja einen Elch (immerhin stand hier schon öfter einer im Garten).
Der letzte Stellplatz diesen Sommer.

VOM SAMMELN UND JAGEN.

Die letzten beiden Tage vergingen wie im Flug für uns. In Locketorp gilt es auszuruhen, wenn es nötig ist, Einkäufe zu erledigen, wo man die Läden bereits seit Jahren gut kennt und auch in den Wald zu gehen, dessen Wege einem bekannt vorkommen wie die eigene Westentasche.

Angeln im Volvo-Freizeitpark der Stadt Skövde – leider hier ohne Erfolg.

Der Große hat sich gestern mit Opa einen großen Wunsch erfüllt: die beiden waren angeln. In Skövde gibt es einen Freizeitpark von Volvo, der neben einem Golfplatz und einem großzügigen Wald zum Walken und Wandern auch einen See beherbergt. Hier haben die beiden ihr Glück versucht. Doch während die Mama im Wald erfolgreich auf Pilzsuche war, blieben die beiden ohne Fisch am Haken. Leider zwang uns das Wetter dann wieder zur Umkehr.

Die Vielfalt hier ist unbeschreiblich. Nach manchen Sorten suche ich in der Heimat stundenlang oft ergebnislos.

Der heutige Tag war besser – sowohl was die Wetterlage als auch den Erfolg des Angelns angeht. Die beiden machten sich am Vormittag auf zum Göta-Kanal und fingen den ersten (wenn leider auch einzigen) Fisch. Am Nachmittag fuhren die beiden mit dem Boot auf dem Viken. Der schöne Ausflug entschädigte die fehlenden Fische an der Angel.

Am Göta-Kanal – tack så mycket, Opa, für die Fotos.
Der Sohnemann ist happy.
Da hängt sie an der Angel – die kleine Rotfeder.

Derweil waren wir anderen drei im Wald und besuchten nicht nur das Heim der Trolle (Trollebo), sondern ließen auch etliche Waldfrüchte in unsere Körbe und Eimerchen wandern. Den Nachmittag verbrachte Frau dann damit, die reiche Ernte zu verlesen und für die Rückreise zu konservieren – danke an die Oma für die entsprechenden Utensilien.

Preiselbeeren und Heidelbeeren wanderten heute gemeinsam in den Eimer.
Wo die wilden Trolle wohnen.
Wir waren schon so oft hier und dennoch gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Morgen begeben wir uns nun schon wieder auf die Heimreise und so findet dieser Schwedische Road-Trip hier seinen ruhigen und entspannten Abschluss. Wir sagen „Hej då, Locketorp“ und verstauen unsere gesammelten (und eingekauften) Schwedenschätze gut und sicher für die Rückfahrt.


5200 KM UND VIEL ERLEBT.

3 Wochen, 5200km, viele Eindrücke und jede Menge nette Kontakte. So kann man es kurz zusammenfassen. Jetzt heißt es Fotos sortieren und bearbeiten. Und wir werden wieder kommen, dass steht fest!

Der Alltag hat uns leider auch viel zu schnell wieder eingefangen, aber nach dem Urlaub ist ja bekanntlich vor dem Urlaub. Schon in der zweiten Oktoberwoche nutzen wir die Herbstferien und bleiben für diese eine Woche, wie in den letzten Jahren auch, im eigenen Land und besuchen diesmal die Region um Würzburg. Wir sind gespannt und werden auch hier berichten.